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Holding Pattern: Breaking The Silence (Review)
Artist: | Holding Pattern |
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Album: | Breaking The Silence |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumentaler Progressive- & Jazz-Rock |
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Label: | Surveillance Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 50:53 | |
Erschienen: | 31.12.2007 | |
Website: | [Link] |
Irgendwie kam dieses Album genau zur falschen Zeit am falschen Ort an ... nämlich bei mir. Dabei bin ich doch eigentlich genau die richtige Adresse für progressive Instrumentalmusik mit einer Unmenge von Anleihen bei Bands, die in den 70er Jahren Prog-Göttlichkeit erlangten, wie KING CRIMSON oder SOFT MACHINE. In deren Fußstapfen trat dann bereits Ende der 70er eine viel unbekanntere, aber trotzdem unglaublich faszinierende Musikinstitution, die Retroprog als instrumentales Feuerwerk auf die verblüffte Hörerschar abfeuerte – ihr Name: HAPPY THE MAN. Fast vergessen und zu Unrecht kaum beachtet. Aber als Vergleich für HOLDING PATTERN die genau passende Größe.
Nun wäre von meiner Seite aus eine gewisse Euphorie bei solcher Musik angebracht gewesen, doch leider, leider (zumindest für HOLDING PATTERN) befand sich in dem Briefumschlag mit den CDs, die ich besprechen sollte, ein weiteres Instrumental-Scheibchen von einem gänzlich unbekannten Musiker namens LINDSEY BOULLT. Und da ich den vermeintlich Unbekannteren den etwas Bekannteren (HOLDING PATTERN hatten bereits 1981 ein recht beeindruckendes Instrumental-Album herausgebracht, bevor sie dann in der Versenkung verschwanden!) bei meiner Besprechung vorzog, war ich von BOULLTs Album absolut geplättet, während mich (vielleicht nur deswegen) HOLDING PATTERN dann letzten Endes total enttäuschten.
Bereits das blöde Cover von PAUL WHITHEAD, worauf man extra verweist, weil er ja auch GENESIS sein Artwork verlieh, lässt nichts Gutes ahnen, sondern erscheint eher wie eine schlecht zusammengesetzte Collage. Ein Flugzeug, das in einen Strudel zu geraten scheint, ist garantiert nicht der künstlerischen Weisheit letzter Schluss. Doch gerade darum passt es zur Musik, für die das Gleiche wie fürs Cover gilt.
HOLDING PATTERN recyceln symphonischen, canterburylastigen Rock, den wir alle so irgendwo schon mal gehört haben, ob nun bei YES, GENTLE GIANT oder den Solo-Sachen von STEVE HACKETT und den oben bereits erwähnten Größen, um sie dem Hörer dann im Jahre 2007 als etwas Neues zu verkaufen. Dazu klingt das Album auch noch etwas dumpf, so als hätte man es mit der in den 70er Jahren zur Verfügung stehenden Technik produziert. Ist das nun retro oder schizo?
Aber vielleicht sollte man das den Kopf der Band, TONY SPADA, fragen, der in seiner Art, die Gitarre zu bearbeiten, deutlich an STEVE MORSE erinnert. Und da er schließlich der Kopf der Band ist, darf sein Instrument, die Gitarre, mal frickelig (Ich mag diesen Begriff irgendwie nicht!), mal akustisch, mal elektrifiziert, mal rockig, mal ruhig, mal jazzig, die „erste Geige“ ;-) spielen.
Bereits der Einstieg in „Breaking The Silence“ mit „Flying Colors“ klingt so, als hätte der Tontechniker beim ersten Ton den Soundregler etwas zu spät aufgedreht – und als besonderes Schmankerl wird der Titel dann auch noch ausgeblendet. Für mich ist dies bereits das erste Zeichen von Unprofessionalität und Oberflächlichkeit. Der dem Album seinen Namen verleihende zweite Titel enthält dann eine schon oftmals gehörte, an GENESIS erinnernde Mellotron-Fläche im Hintergrund, auf die allerdings recht hart gerockt wird.
Und so fliegt, wenn wir beim Cover bleiben, dieses Flugzeug durch den bunten Strudel alt bekannter Melodien und Klänge, die der progressive Rockfan schon immer mal in einem ausufernden Soli seiner ehemaligen Helden gehört hat. Ich mag in dieser Beziehung am liebsten „Back To The Tunnels“, weil hier so offensichtlich bei einer meiner Lieblings-Bands geklaut wird, dass es schon fast gefällt: Mein Vorschlag – den Titel hätten die Jungs dann doch besser „baCK in the Court of the Crimson King“ nennen sollen.
Ebenso verwunderlich ist auch der so genannte Bonus Track. Gibt’s etwa schon ein gleichnamiges Album von HOLDING PATTERN, wo der Titel nicht drauf enthalten ist? „Honor Before Glory“ soll zumindest ein Live-Titel sein, auf dem man nicht eine Zuschauerreaktion (Klatschen, Pfeifen, Quatschen, Gläsergeklimper) hört, der noch mit dem damaligen Schlagzeuger ROBERT HUTCHINSON eingespielt wurde und etwas an das todlangweilige GILMOUR-Gitarrengeklampfe seiner Solo-Alben erinnert.
Na ja, in diese musikalische Holdinggesellschaft würde ich zumindest nicht investieren.
FAZIT: Auch wenn sich HOLDING PATTERN für dieses Album über ein Viertel-Jahrhundert Zeit ließen, kommt es qualitativ betrachtet noch immer zu früh. Unausgegorener, noch nicht mal sehr liebevoll produzierter, instrumentaler Prog-Rock, der an viele Vorbilder erinnert, aber zu keinem Zeitpunkt deren Güteklasse erreicht!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Flying Colors
- Breaking The Silence
- Fishbulb
- Once As One
- Out The Other
- Back To The Tunnels
- Blaster
- Like Waves
- Honor Before Glory (Live Bonus Track)
- Bass - Tony Spada, Tony Castellano
- Gitarre - Tony Spada
- Keys - Mark, Tannenbaum, Tony Spada, Tony Castellano
- Schlagzeug - Rob “The Drummer” Gottfried, Robert Hutchinson
- Sonstige - Tony Spada (Percussion)
- Breaking The Silence (2007) - 5/15 Punkten
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